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Erzählprosa

1980 erreicht Eco mit Der Name der Rose international den Durchbruch auch als Romancier. Dieses Musterwerk eines postmodernen Romans arbeitet mit dem Prinzip der Montage und verknüpft semiotische Theorie mit einer Kriminalerzählung in mittelalterlichem Setting. Das Foucaultsche Pendel (1988) befasst sich mit der Tradition des abendländischen Irrationalismus. Eco setzt sich hier, wiederum narrativ, kritisch mit poststrukturalistischen Theorien der Fehlinterpretation auseinander. Dieses Thema greift Eco 1993 in seiner Studie Die Suche nach der vollkommenen Sprache wieder auf, wenn er Bemühungen um eine Universalsprache historisch nachzeichnet. In Die Insel des vorigen Tages (1994) werden die Identitätskrise und die aussichtslosen Bemühungen des Protagonisten Roberto, das ihn gefangenhaltende Schiff zu verlassen, zum Spiegel einer Welt im Umbruch. Der vergebliche Versuch, die rettende Insel zu erreichen, kann als Metapher für eine sich verlierende Erkenntnisgewissheit durch philosophischen und wissenschaftlichen Fortschritt gedeutet werden. Das Verfahren der Text-Montage legt Eco auch seinem Roman Baudolino (2000) zugrunde. Baudolino ist wiederum mehr als ein historischer Roman ein Meta-Text, dessen Gegenstand der Text, das Schreiben ist. Konsequenterweise verwandelt der Romanheld Baudolino im Romanverlauf Geschichte in Geschichten; Geschichten, die historische Ereignisse erfinden, umdeuten und verfälschen. In Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana (2004) erzählt Eco die Geschichte des Antiquars Giambattista Bodoni, der als Folge eines Schlaganfalls sein autobiografisches Gedächtnis verliert. Der Protagonist versucht, das eigene Leben über Lektüren wiederzugewinnen. Wiederum überschreitet Eco Grenzen, indem er einen illustrierten Roman vorlegt und nun Collagen aus unterschiedlichen Medienprodukten gestaltet. Dieser Roman trägt weitreichende autobiografische Züge.